3. Advent: Weihnachten rückt näher
Advent bedeutet Ankunft…..und so wünschen wir Ihnen und uns selbst, dass die Schritte die wir gehen, uns diesem Ziel näher bringen.
In der Kinderstiftung sind wir mit der Not von Flüchtlingskindern konfrontiert und es ist uns wichtig auch diesen Kindern Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen. Kinder sind Kinder, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft benötigen sie unseren besonderen Schutz. Kinder leiden besonders unter den Folgen von Flucht und das "Ankommen" hier bei uns, ist für viele nach traumatischen Erlebnissen, ein wahrer Rettungsanker.
Die Kinderstiftung arbeitet eng mit den Fachdiensten der Flüchtlingshilfe zusammen und hilft dort, wo die Not von Kindern am notwendigsten ist.
Heute möchten wir Ihnen den Lebensweg der Familie Dedja, vorstellen. Die Familie wird von Kollegen der Flüchtlingshilfe seit längerer Zeit begleitet:
Familie Dedja (Name von der Redaktion geändert) kommt aus Elbasan in Albanien. Wie viele andere haben auch sie unter den Anfeindungen gelitten, die sie als Ashkali in Albanien erdulden mussten. Doch der Vater konnte immerhin seine Familie mit drei Kindern ernähren. Mit einem Mikrokredit kaufte er einen Pritschenwagen und sammelte in der Stadt und in den Dörfern Altmetall ein.
Was seine finanziellen Möglichkeiten aber überstieg, war die Krankheit seiner ältesten Tochter. Susana ist nun 14 Jahre alt. Sie hat ein chronisch instabiles Kniegelenk. Sie darf keinen Sport treiben. Sobald sie eine unkoordinierte Bewegung macht, kann es sein, dass der Unterschenkel herausrutscht.
Ursache ist das Wegrutschen der Kniescheibe. Die Ärzte in Albanien können nicht helfen. Für die teuren Kliniken in Tirana oder in den Nachbarländern fehlt das Geld. Vor allem die Mutter ist bereit, alles zu riskieren, um Susana eine Zukunft zu geben. Wie viele andere macht sich Familie S. im Juli auf den Weg ins gelobte Asylland Deutschland.
In Weingarten machen die Kinder sehr schnell Schritte der Integration. Im September kommen beide Töchter zur Schule. Susana geht wie schon in Albanien sehr gerne in die Schule. In Albanien hat sie immer sehr gute Noten nach Hause gebracht. Da aber die Schule nur 1,5 km entfernt ist, übernimmt das für die Gesundheitsversorgung der Flüchtlinge verantwortliche Amt für Migration und Integration die Kosten des Schulbusses nicht. Es kommt, wie es kommen muss. Auf dem Weg zur Schule macht Susana eine unkontrollierte Bewegung, der Unterschenkel rutscht aus dem Kniegelenk. Der Hausarzt schient das Bein und verschreibt ihr Bandagen zur Stabilisation der Kniegelenke. Wegen den Schmerzen und um das Bein zu schonen muss Susana erst mal zu Hause bleiben. Das Gesundheitsamt hat die vom Arzt verschriebenen Bandagen jedoch nicht genehmigt, da die Gesundheitsversorgung der Flüchtlinge in den ersten 15 Monaten nur Schmerzbehandlung umfasst. Mit einem Schmerzmittel können zwar die Schmerzen gelindert werden, doch ohne die Bandagen ist ein erneutes Auskugeln des Kniegelenks vorprogrammiert.
Vielleicht übernimmt das Landratsamt wenigstens die Kosten für die Busfahrt zur Schule.
Auch andere Kinder aus der Gemeinschaftsunterkunft in Weingarten haben nun über den Winter darunter zu leiden, dass sie nicht mit dem Bus fahren dürfen und Mama und Papa kein Auto haben.
Die Erfahrungen der Flucht machen es zudem den Eltern schwer, die Kinder unbegleitet auf den Schulweg zu schicken.
Sinnvoll schenken:
- Mit 20,- € können Sie ermöglichen, dass Kinder monatlich mit dem Bus zur Schule fahren können.
- Mit 70,- € ermöglichen Sie dass Kinder ein gebrauchtes, verkehrssicheres Fahrrad zur Verfügung gestellte wird.
- Mit 50,- € ermöglichen Sie dass Flüchtlingskinder bei Notbedarfen: Bekleidung, Schuhe, Bettzeug oder Lernmaterialien, Unterstützung bekommen.
- Engagieren Sie sich als ehrenamtliche/r Helfer/in in der Flüchtlingsarbeit
Hier direkt online spenden.
Wir bedanken uns bei allen, die uns unterstützen schnell und unbürokratisch zu helfen.
Zum Abschluss geben wir Ihnen wieder eine kleine Geschichte mit auf den Weg:
Die Wirtin
Ich höre den Lärm von drüben. All das Geplapper der Leute. Das Geklapper aus der Küche. Jemand ruft nach mir. Es sei doch wahrlich genug zu tun um diese Zeit. Ich habe das alles hinter mir gelassen. Schnell bin ich aus der Gaststube raus.
Über den Hof, zu dem alten Stall. Ich sehe durch einen Spalt in den Brettern. Eine ganz andere Welt. Das junge Paar, ziemlich abgerissen. Sie legen Stroh in die Krippe, so liebevoll. Der Mann zündet ein Licht an.
Die Frau streichelt dem Esel über die Nase. Es sei kein Platz, hatte ich ihnen eben noch gesagt, nachdem sie drüben geklopft hatten, es sei alles voll und ich hätte keine Zeit.
Der Lärm der Welt hatte mich fest im Griff. Ich war ein Teil davon. Nun ist es anders. Sie hatten ein zweites Mal angeklopft. Ein leiser Ton, der sich in den Zwischenräumen der Geräusche einen Weg suchte. Hinten sei ein Stall, sagte ich, da könnten sie ausruhen. Nun stehe ich hier und lausche.
Die Stimmen an den Tischen, das Geschrei aus der Küche, die ganze Rastlosigkeit - kann mir alles nichts mehr anhaben. Ich lausche nach drinnen. Kann man Licht hören?Ich klopfe. Ganz leise.
Quelle: Aus der "ANDERE ADVENT"
Wir wünschen Ihnen einen guten Wochenstart und eine schöne "dritte" Adventswoche. Finden Sie Ihren Rhythmus, lauschen Sie nach drinnen….und vielleicht hören Sie das Licht.Besuchen Sie uns wieder - wir freuen uns Sie an der Schwelle zum Weihnachtsfest willkommen zu heißen.
Eine Woche voller Licht und Freude
wünscht Ihnen
Ihre Kinderstiftung Ravensburg